Der Compoundbogen, eine moderne Interpretation des klassischen Bogens, hat seit seiner Erfindung in den 1960er Jahren den Bogensport revolutioniert. Seine einzigartige Konstruktion und die daraus resultierenden Vorteile haben ihn zu einer beliebten Wahl für sowohl Freizeit- als auch Wettkampfschützen gemacht.
Entwickelt wurde der Compoundbogen in den USA von Holless Wilbur Allen, der 1966 ein Patent für seine innovative Konstruktion anmeldete.
Im Gegensatz zu traditionellen Bögen wie dem Langbogen oder dem Recurvebogen, nutzt der Compoundbogen ein ausgeklügeltes System von Exzentern und Kabeln, um die Spannkraft während des Auszugs zu verändern. Diese sogenannte "Let-Off"-Funktion führt dazu, dass der Bogenschütze beim voll ausgezogenen Bogen nur noch einen Bruchteil des maximalen Zuggewichts halten muss. Dies ermöglicht eine deutlich längere und präzisere Zielaufnahme, da die Muskulatur weniger angespannt ist.
Ein weiterer Vorteil des Compoundbogens liegt in seiner hohen Effizienz. Die exzentrischen Kurvenscheiben, auch Cams genannt, sorgen für einen gleichmäßigen Kraftverlauf während des Auszugs. Dadurch wird die Energieübertragung auf den Pfeil optimiert und eine höhere Geschwindigkeit erreicht. Dies führt zu einer größeren Präzision und einer gesteigerten Reichweite.
Die Vielseitigkeit des Compoundbogens ist ein weiterer Grund für seine Popularität. Durch die Möglichkeit, die Bogenlänge, das Zuggewicht und die Nocken individuell anzupassen, kann der Compoundbogen an die Bedürfnisse und Fähigkeiten eines jeden Schützen angepasst werden. Zudem gibt es eine große Auswahl an Zubehör wie Visiere, Stabilisatoren und Abzüge, die eine weitere Feinabstimmung ermöglichen.
Die Entwicklung des Compoundbogens hat sich seit den 1960er Jahren rasant fortgesetzt. Neue Materialien, verbesserte Fertigungstechniken und innovative Designs haben dazu geführt, dass moderne Compoundbögen immer präziser, leichter und leistungsfähiger werden. Auch im Bereich der Elektronik finden sich immer mehr Innovationen, wie zum Beispiel digitale Abzugsmechanismen und elektronische Visieranzeigen.

Die Nutzung des Compoundbogens hat sich ebenfalls stark diversifiziert. Neben dem traditionellen Bogenschießen wird der Compoundbogen heute auch in zahlreichen anderen Bereichen eingesetzt, wie zum Beispiel bei der Jagd, im 3D-Bogenschießen und im Field-Bogenschießen. Auch im Bereich des Wettkampfsportes hat der Compoundbogen eine bedeutende Rolle eingenommen und ist heute eine eigene Disziplin im olympischen Programm.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Compoundbogen eine bahnbrechende Entwicklung im Bereich des Bogensportes darstellt. Seine einzigartige Konstruktion, seine hohe Effizienz und seine Vielseitigkeit haben ihn zu einem der beliebtesten Bogenmodelle weltweit gemacht. Die kontinuierliche Weiterentwicklung des Compoundbogens lässt erwarten, dass er auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Bogensport spielen wird.
- Exzenter (Cams): Die Herzstücke des Compoundbogens sind die Exzenter, die über Kabel mit der Sehne verbunden sind. Beim Spannen des Bogens drehen sich die Exzenter und verändern so die Zugkraft.
- Kabel: Die Kabel verbinden die Exzenter miteinander und mit der Sehne. Sie sorgen für einen gleichmäßigen Kraftverlauf und eine optimale Energieübertragung.
- Mittelteil: Das Mittelteil verbindet die Wurfarme und dient als Griff für den Schützen.
- Wurfarme: Die Wurfarme speichern die Energie des Bogens und übertragen sie auf den Pfeil.
- Visier: Ein Visier ermöglicht eine präzise Zielerfassung und wird häufig bei Compoundbögen verwendet. Es gibt verschiedenste Arten von Visieren für alle Einsatzgebiete.
- Release: Das Release (Abzug) löst den Pfeil aus und kann individuell eingestellt werden.
- Stabilisatoren: Stabilisatoren reduzieren Vibrationen, gleichen den Schwerpunkt des Bogens aus und verbessern die Präzision.
- Pfeilauflage: Die Pfeilauflage (Rest) dient als Auflage für den Pfeil, hält diesen fest und sorgt für eine saubere Pfeilabgabe.
- Let-off: Die prozentuale Reduktion des Zuggewichts im vollen Auszug.
- Brace height: (Standhöhe) Der Abstand zwischen der Sehne und dem Bogenmittelteil im entspannten Zustand.
- Peak weight: Das maximale Zuggewicht des Bogens.